Beschreibung
Spargel in Afrika ist eine leise, persönliche Erzählung zwischen Melancholie und Ironie, ein Monolog, der sich als Dialog verkleidet, als wortreiche und zugleich sprachlose Auseinandersetzung eines fürsorglichen Sohnes mit seinem lebensmüden, 90-jährigem Vater, der im Krankenhaus liegt und sterben wird. Der Sohn spürt, dass auch er älter wird und in der Generationenfolge den Platz seines Vaters einnehmen wird. Während dieser womöglich letzten Begegnung berühren beide das Thema des Nährens und Genährt-Werdens als universellem Bedürfnis des Menschen. Gemeinsame Essens-Erinnerungen helfen ihnen, eine Übereinstimmung zu finden, dort, wo es unmöglich geworden zu sein scheint, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse in Worte zu fassen.
»Was fehlt dir, Vater?«, frage ich ihn und gebe mir die Antwort selbst: Nichts, natürlich; du hast alles, was du brauchst.
Daniela Heinen –
Spargel in Afrika ist eine Erzählung, keine 100 Seiten lang und ohne viel Handlung. Im Grunde ist der Großteil des Buches der innere Monolog eines Sohnes, ein Gespräch in seinen Gedanken mit seinem sterbenden Vater.
Ich finde es faszinierend, wie sich das Essen als eine Art Gerüst in dieser Erzählung präsentiert. Ein Gerüst, an das sich verschiedenste Erinnerungen anlehnen, die mir als Leser einen tiefen Einblick in die Vater-Sohn Beziehung gegeben haben.
Ein ganz tiefer Gedanke des Sohnes ist der, wie er die Rolle des Vaters als Ältester der Familie einnehmen wird. Seine Gedanken, was sich verändert, wenn er plötzlich nur noch Vater, aber kein Kind mehr sein wird. Mich hat das sehr berührt, weil das ein Gedanke ist, der mir noch nie gekommen ist.
Ich liebe es, wenn Bücher mich zum Nachdenken und Mitfühlen anregen, und das ist der Autorin dieses Buches sehr gut gelungen.
Ich möchte aber dazu sagen, dass ich den Schreibstil schon recht anspruchsvoll fand. Trotz seiner Kürze ist es kein Buch, das man mal eben schnell überfliegen kann. Ich mag es sehr.